Empfehlung mit Potenzial – aber ohne Biss
Auf Empfehlung eines Freundes zog es mich an den Zusammenfluss von Havel und Pinnower Kanal. Ziel: Hecht. Das Revier wirkte vielversprechend – breite Wasserflächen, gesäumt von Seerosenfeldern und dichten Schilfgürteln, klare Kanten. Eigentlich perfekt. Doch trotz mehrerer Köderwechsel und konzentrierter Würfe blieb die Spinnrute verdächtig ruhig. Kein Nachläufer, kein Zupfer – nichts. Nach rund drei Stunden und wachsender Ernüchterung entschloss ich mich, dem Spot an der Pinnower Schleuse, etwa zehn Minuten zu Fuß entfernt, noch eine letzte Chance zu geben.
Die Pinnower Schleuse – Hoffnung in der Strömung
Gerade wenn man viele hundert Meter an optisch tollem, aber strukturell monotonem Ufer geangelt hat, kann so eine Unterbrechung wie ein letzter Strohhalm wirken. An der Schleuse angekommen, fiel mein Blick direkt auf einen vielversprechenden Bereich: ein Auslass, aus dem rauschend Wasser aus der Schleusenkammer in den Kanal gepumpt wurde. Es war ein warmer Tag – die Art von Wetter, bei der Fische gerne sauerstoffreiche Zonen aufsuchen. Der Spot wirkte lebendig, kühl, voller Möglichkeiten – aber auch schwer zugänglich.
Ein Wurf, ein Treffer – Barsch statt Hecht
Zwischen mannshohem Schilf, mit wenig Platz zum Werfen und kaum Chancen auf einen freien Drill, stand ich nun – irgendwie zwischen Botanik und Hoffnung – mit der Spinnrute in der Hand. Ich schlenzte den Köder in die Strömung und fragte mich noch, wie ich ihn wohl hängerfrei zurückbekommen sollte. Doch die Frage erübrigte sich: Schon beim ersten Wurf krachte es in der Rausche. Ich rechnete mit einem Hecht – so fühlte es sich jedenfalls an. Mit der einen Hand hielt ich den Druck aufrecht, mit der anderen kämpfte ich hektisch, um den drei Meter langen Kescher zwischen dem Schilf hindurch zum Fisch zu manövrieren. Dann die Erlösung: sicher gelandet – ein fast 40 cm großer Barsch. Eine echte Überraschung!
Wiederkehr mit Belohnung – und klarer Empfehlung
Eine Woche später kehrte ich zurück – diesmal ans gegenüberliegende Ufer. Weniger Schilf, aber genauso fängig: Wieder biss ein schöner Ü30-Barsch. Seitdem ist dieser Ort ein klarer Favorit für spontane Angelstunden – denn er zeigt eindrucksvoll, wie lohnenswert es sein kann, strukturelle Besonderheiten wie Schleusen gezielt zu befischen. Und während die Barsche einen Ehrenplatz in unseren Fischrezepten erhalten haben, bekommt die Pinnower Schleuse definitiv einen Platz in unseren Spot-Empfehlungen.