Freier See, aber privater Zugang
Wir hatten schon eine ganze Weile geangelt, als wir eine Frau wahrnahmen, die ruhig, aber zielstrebig den gemähten Rasenstreifen hinunter auf uns zukam. Schnell war klar: Wer hier herunterkommt, will nicht einfach nur zusehen. Freundlich, aber bestimmt erklärte sie uns, dass wir uns auf Privatgrund befanden. Der gepflegte Zugang und die Holzbank hätten uns das eigentlich schon verraten können. Wir entschuldigten uns, klärten die Situation und gingen im Frieden auseinander. Der See selbst ist frei beangelbar, doch private Zugänge sollte man grundsätzlich meiden – und wenn überhaupt, dann nur nach vorheriger Absprache mit den Eigentümern nutzen.
Fische satt und tierische Nachbarn
Der Stulvann hielt jedenfalls, was uns im Jagdgeschäft in Skien versprochen wurde: Forellen und Barsche ohne Ende. Zeitweise bissen sie fast im Minutentakt, und ein dicker Barsch kratzte sogar an der 40er-Marke – für einen Bergsee in Norwegen ein echtes Ausnahmeexemplar. Auch die Forellen hatten ein richtig gutes Maß. Alle Fische waren voll mit Laich, was die besondere Produktivität des Sees zeigt. Abgerundet wurde der Abend durch eine tierische Begegnung: Eine ganze Biberfamilie wurde bei Dämmerung aktiv. Mit lautem Platschen schlugen sie ihre Schwänze aufs Wasser – gleich mehrere hintereinander, wie kleine Kanonenschläge.
Abendzauber am Stulvann – und mein Fazit
Was bleibt, ist die Stimmung: ein stiller See, spiegelglattes Wasser und ein Himmel, der sich langsam in die schönsten Farben färbt. Dazu die Gewissheit, dass Angeln hier nicht nur heißt, Fische zu fangen, sondern Natur hautnah zu erleben. Der Stulvann ist für mich ganz klar eine Empfehlung – allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Respektiert die Anwohner, klärt den Zugang vorher ab oder sucht euch eine andere Stelle am Ufer. Dann steht einem unvergesslichen Angelabend nichts im Weg.



