Zwischen Erwartung und Realität: Die Suche nach lokaler Expertise
„Schau im Internet“ – mit dieser Antwort hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hatte mir den Verkäufer im Angelladen ehrlich gesagt auskunftsfreudiger vorgestellt. Die Internetrecherche hatte ich bereits zuhause ausführlich betrieben und mich mit dem nötigen Equipment für die anspruchsvolle Meeresangelei in Nordnorwegen vorbereitet. Schon im heimischen Berliner Angelgeschäft hatte man mir erklärt, dass es im Team leider keinen Heilbutt-Experten gäbe – verständlich, denn die nächsten Fangplätze für diesen Zielfisch liegen über 1.500 Kilometer entfernt.
Wenn Anglerfragen unbeantwortet bleiben
Gestützt auf vergangene, gastfreundliche Erlebnisse war ich eigentlich guter Dinge, von den örtlichen Fachleuten wertvolle Tipps zu Fangplätzen und Methoden zu bekommen. Doch tatsächlich war die einzige Antwort auf meine Fragen nach guten Uferplätzen, einem Bootsverleih, der Jagd auf Heilbutt, Dorsch, Lachs, Saibling und Co. sowie Lizenzen für die Süßwasserangelei eben jene Empfehlung, „im Internet nachzusehen“.
Selbst ist der Angler – Zielort Kvalsundbrua
Hatte ich unbewusst lokale Gepflogenheiten verletzt oder fühlte sich der Verkäufer in seinem Englisch unsicher? Oder war es schlicht seine Art mir verstehen zu geben „Junge, frag nicht so viel, hier gibt’s überall Fisch. Geh halt einfach ans Wasser.“? Ich weiß es nicht. Wie dem auch sei, ich entschloss mich, meine bisherigen Erfahrungen zu nutzen und studierte die Topografie der Umgebung. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass der Kvalsund an der Kvalsundbrua, etwa 40 Autominuten von Hammerfest entfernt, ein vielversprechender Spot sein könnte um das erste Angeln im Salzwasser gleich zu einem Erfolg zu machen.
Treffer bei jedem Wurf – Angelstart mit Biss
An der Brücke angekommen, sahen wir einige Camper direkt am Wasser, viele aus dem nahegelegenen Finnland. Wir parkten unter der Brücke neben einem freundlichen, älteren finnischen Ehepaar. Nachdem wir uns erstmal einen Kaffee gekocht und ihn mit den beiden geteilt hatten, verriet mir der nette Herr, dass sich direkt neben dem Brückenpfeiler gerade ein riesiger Schwarm Köhler bewegen würde. Und tatsächlich, jeder Wurf brachte einen Biss! Leider waren die meisten Fische noch recht klein, etwa 40 cm, aber ein paar unglücklich gehakte Exemplare nahmen wir mit, da sie nicht mehr lebensfähig zurück gesetzt werden konnten. Sie bildeten das perfekte erste Fischgericht unseres Urlaubs! Zusammenfassend können wir sagen, dass dieser Platz ideal für die Uferangelei ist, selbst dann, wenn du vielleicht nicht mehr so gelenkig bist. Der Kvalsund bietet jedem Angler gute Chancen und lädt zum Wiederkommen ein.