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Streamer-Angeln mit der Spinnrute – Alternativ auf Salmoniden

Mit System zum Biss gedrillt

Story
Rute & Rolle
Montagen

Fliegenköder für Spinnangler? Ja, das geht!

Streamer gelten als klassische Köder beim Fliegenfischen auf Salmoniden. Doch was tun, wenn du lieber mit der Spinnrute unterwegs bist – oder das Fliegenfischen aufgrund enger Uferbereiche kaum möglich ist? Tatsächlich lassen sich Streamer auch beim Spinnfischen effektiv einsetzen, um Bachforelle, Regenbogenforelle und, Saibling zu überlisten. In diesem Artikel zeigen wir dir drei bewährte Methoden, wie du Streamer erfolgreich an der Spinnrute fischst.

Streamerführung im Test: Neugierige Saiblinge und zupackende Forellen

Beim Angeln im Weidachsee in Leutasch (Österreich) habe ich es besonders genossen, mit dem Streamer an der Spinnrute auf Sicht zu fischen. Es war faszinierend zu beobachten, wie die Forellen dem Köder folgten und schließlich zuschnappten. In einem Schwarm Saiblinge hingegen reagierten die Fische deutlich vorsichtiger: Ich hielt den Streamer nahezu statisch im Wasser und bewegte ihn nur leicht. Immer wieder stupsten die Saiblinge den Köder neugierig an und zogen sich zurück – bis schließlich einer vorsichtig zupackte. Der Biss war so fein, dass er im Rutenblank kaum spürbar war. Nur durch den Sichtkontakt konnte ich im richtigen Moment anschlagen und den Fisch haken.

Es gibt mehr als eine Technik – finde deine!

Es gibt nicht die eine Methode, um mit dem Streamer erfolgreich zu sein – schon gar nicht an der Spinnrute. Bleib flexibel, probiere verschiedene Techniken aus und finde heraus, was in deinem Gewässer funktioniert. Mit ein wenig Feingefühl kannst du selbst mit feinen Streamer-Führungen starke Fänge erzielen – ganz ohne Fliegenrute.

Hier stellen wir dir ein bewährtes Grund-Tackle vor – bestehend aus Rute, Rolle und Hauptschnur –, das optimal auf die vorgestellten Montagen abgestimmt ist. Damit bist du bestens gerüstet, um dich erfolgreich zum Fisch zu drillen.

Savage Gear Parabellum CCS, 279cm, WG 5-18g

Die 279cm lange Savage Gear Parabellum CCS mit einem Wurfgewicht von 5–18g ist die ideale Spinnrute für die hier vorgestellten Streamer-Montagen. Dank ihrer angenehmen Leichtigkeit und dem hochwertigen Korkgriff liegt sie perfekt in der Hand – selbst lange Sessions bleiben so ermüdungsfrei. Die großzügige Länge in Kombination mit dem niedrigen Wurfgewicht ermöglicht adäquate Wurfweiten, selbst mit leichten Ködern – eine der größten Herausforderungen beim Streamerangeln mit der Spinnrute. Die semiparabolische Aktion sorgt für feine Köderkontrolle und absorbiert Fluchten lebhafter Salmoniden optimal im Drill.

Shimano Vanford C 2000 HG FA

Wir empfehlen dazu die Shimano Vanford C 2000 HG FA – eine extrem leichte Rolle, mit der du feinfühlig und ermüdungsfrei einen ganzen Angeltag bestreiten kannst. Trotz ihres geringen Gewichts ist sie äußerst robust und widerstandsfähig. Die hohe Übersetzung ermöglicht eine schnelle und kontrollierte Köderführung, wenn es darauf ankommt. Die fein justierbare Bremse sorgt dafür, dass du auch kräftige Fische sicher landen kannst, ohne den Drill unnötig in die Länge zu ziehen.

Berkley X9 Braid, 0.08mm, Crystal, 150m

Als Hauptschnur ist die 0,08mm starke Berkley X9 Braid Crystal die perfekte Ergänzung für das Setup beim Streamerangeln mit der Spinnrute. Mit ihrem ultra-dünnen Durchmesser bietet sie eine hervorragende Sensibilität, sodass du jede Köderbewegung und jeden Kontakt zum Fisch sofort spürst. Die kristallklare Farbe sorgt für maximale Tarnung im Wasser und erhöht so deine Fangchancen, da die Schnur für vorsichtige Forellen kaum sichtbar ist. Trotz der filigranen Stärke beeindruckt die geflochtene Schnur durch hohe Abriebfestigkeit und enorme Tragkraft – ideal, um auch starke Salmoniden sicher zu landen.

(1) Die Strömung nutzen

Verbinde die Hauptschnur mittels Albright-Knoten mit einem etwa 1m langen Stück 0,18er Fluorocarbon-Vorfachmaterial. Am Ende des Vorfachs knotest du den Streamer direkt an, z.B. mittels Clinch-Knoten. Wir haben mit schwarzen Woolly Buggers unterschiedlicher Größen sehr gute Erfahrungen gemacht. Bewusst verzichten wir auf Karabiner oder Snaps, um das natürliche Köderspiel zu erhöhen und die Scheuchwirkung zu minimieren.Diese Montage ist sehr leicht und eignet sich eher für kürzere Würfe. Sie ist ideal für Stellen, an denen du den Streamer in der Strömung ablegen und treiben lassen kannst, um ihn dann langsam mit Spinnstops einzuholen. Achte darauf, dass die Bewegungen deines Streamers natürlich wirken, um die Aufmerksamkeit der Fische gezielt zu wecken.

(2) Streamer beschweren für mehr Tiefe

Stehen die Fische tiefer in den Gumpen, musst du deinen Köder anpassen, um sie zu erreichen. Es gibt bereits vormontierte, beschwerte Streamer, die oft so gestaltet sind, dass sie z.B. die Augen des Beutefisches imitieren und dadurch einen zusätzlichen Reiz bieten. Wir bevorzugen unbeschwerte Streamer, die wir mit einem Cheburashka-Tungsten kombinieren. So bleibt die Gewichtsklasse flexibel und an die jeweiligen Bedingungen anpassbar.Ein praktischer Nebeneffekt dieser Variante: Durch eine leichte Beschwerung kannst du deinen Streamer weiter werfen und damit die Spinnrute noch effektiver einsetzen. Achte jedoch darauf, dass Beschwerungen die natürliche Präsentation des Streamers unter Wasser stark verändern können.

(3) Sbirolino dazwischen für mehr Weite

Wenn du maximale Wurfweite erreichen möchtest, ist diese Variante ideal: Fädele einen Sbirolino und eine Perle auf die Hauptschnur und knote mit einem Clinch-Knoten einen #12 Tönnchenwirbel dahinter. An diesen Wirbel bindest du ein 100–150cm langes 0.18er Fluorocarbon-Vorfach, ebenfalls mit einem Clinch-Knoten, genauso wie den Woolly Bugger an dessen anderem Ende.Je nach gewünschter Tiefe kannst du einen schwimmenden oder sinkenden Sbirolino sowie einen leichten oder beschwerten Streamer wählen. Mit diesem Setup bist du sehr flexibel aufgestellt. Beachte jedoch, dass der Sbirolino selbst eine gewisse Scheuchwirkung haben kann, besonders an vorsichtigen Fangtagen, daher auch die großzügig gewählte Vorfach-Länge.